In sicherheitskritischen Bereichen wie Bahnhöfen, Flughäfen, Tunnelanlagen, Industriehallen oder öffentlichen Gebäuden spielt der Brandschutz eine entscheidende Rolle. Digitale Displays müssen dort nicht nur technisch überzeugen, sondern auch strenge Sicherheitsanforderungen erfüllen. Einen wichtigen Bestandteil machen dabei flame-resistant bzw. feuerhemmende Displays aus. Doch worin unterscheiden sich die angebotenen Modelle und worauf sollten Nutzer achten?
Was bedeutet „flame-resistant“ bei Displays?
Flame-resistant Displays sind so konzipiert, dass sie im Falle eines Feuers die Ausbreitung von Flammen verzögern oder verhindern. Dabei geht es nicht nur um das Display selbst, sondern auch um das Gehäuse, die Verkabelung und die verbauten Materialien.
Unterschiede bei flame-resistant Displays:
- Produktsicherheit (EU/Deutschland)
- EN/IEC 62368-1: Verbindliche Norm für AV-/IT-Geräte (elektrische Sicherheit, Brandrisiken, Materialien).
- Brandverhalten von Materialien
- EN 13501-1: Euroklassen (z. B. A1/A2 = nicht brennbar, B-s1,d0 = schwer entflammbar).
- EN 13501-2: Feuerwiderstandsklassen (F30/F60/F90).
- Internationale Ergänzung
- UL94: US-Norm zur Kunststoff-Entflammbarkeit (nur ergänzend in EU).
- IP-Schutzarten (EN/IEC 60529)
- Erste Ziffer: Staubschutz (IP5X = geschützt, IP6X = dicht).
- Zweite Ziffer: Wasserschutz (z. B. IPX5 = Strahlwasser).
- Brandschutzanforderungen
- Normale Umgebungen: EN 62368-1 ausreichend.
- Kritische Bereiche (Fluchtwege, Krankenhäuser): zusätzliche Nachweise (z. B. B-s1,d0) oder Brandschutzgehäuse notwendig.
- Brandschutzgehäuse
- Für erhöhte Sicherheitsanforderungen, geprüft nach EN 1363/1634.
- Materialien nichtbrennbar (A1/A2), kombiniert mit IP-/IK-Schutz.
- Empfehlung:
- Maßgeblich: EN 62368-1 + EN 13501-1/-2.
- UL94 nur ergänzend.
- In sicherheitskritischen Bereichen: geprüfte Brandschutzgehäuse Pflicht.
Sicherheit ist planbar
Wer in sicherheitsrelevanten Bereichen auf Digital Signage oder Informationsdisplays setzt, sollte flame-resistant Modelle in die Auswahl einbeziehen. Dabei gilt: Nicht jeder Bildschirm mit „Brandschutz“-Label erfüllt automatisch hohe Standards.
Vor Projektstart sollte geprüft werden, wo die Displays montiert werden, denn in normalen Verkaufs- oder Büroflächen genügt in der Regel die Gerätezertifizierung (EN 62368-1, CE), während in Fluchtwegen, Tunnelanlagen oder Hochhäusern Brandschutzgehäuse Pflicht sind – zudem sollten immer die entsprechenden Herstellerzertifikate eingefordert werden.
Hinweis: Für jedes konkrete Projekt empfiehlt es sich, die projektspezifischen Anforderungen mit den Herstellern und deren offiziellen Unterlagen explizit abzugleichen. Nur so ist sichergestellt, dass alle kundenseitigen Vorgaben (z. B. bestimmte Brandschutzklasse, IP-Schutzgrad, Normenkonformität) vollständig erfüllt werden.
